Reflektieren ist sich selber Fragen stellen.
Wenn wir uns selbst Fragen stellen, erhalten wir Antworten. Antworten, die jedoch in den meisten Fällen aus dem gesammelten Repertoire gemachter Erfahrung der Vergangenheit stammen. Warum das wichtig ist? Weil du selten neutral denkst.
Die Antworten, die wir auf selbstgestellte Fragen erhalten, haben, durch unsere Erfahrungen, immer auch Interpretationen und Bewertungen im Gepäck, die uns nicht nur dienlich, sondern in vielen Zusammenhängen auch hinderlich sein können.
Erinnern wir uns an unseren inneren Verein:
Die vielen Stimmen in uns, die mit ihrer Tonlage und ihrer Meinung unseren Alltag steuern und bestimmen. Wenn du alleine sie betrachtest, wird dir schnell klar werden, wie wichtig es bei den Antworten, die du dir auf selbstgestellte Fragen gibst, ist, immer auch einen Blick darauf zu werfen, welcher Teil deines Vereins geantwortet hat und ob dir diese Antwort wirklich dienlich ist.
Wertvoll zu wissen ist hierbei:
Es gibt immer mehr als eine Antwort!
Byron Katie ist mir ihrer großartigen Arbeit 'The Work®' genau diesem Impuls gefolgt.
Ihr wurde irgendwann klar, dass es genau jene Antworten in uns selber sind, die uns beglücken oder zutiefst betrüben können, und das sich ein Nachhaken bei Letzteren in jedem Falle lohnt.
Mit ihren vier Fragen half sie bereits vielen tausenden von Menschen den eigenen Antworten eine neue Richtung zu geben und neue Möglichkeiten zu sehen, wo die erste Antwort noch einen Weg dorthin versperrte.
Eigene Antwort, die dich an etwas hindern, dir Grenzen setzen, dich in Angst versetzen oder klein reden wollen hast du sicher schon erlebt. Mit ein bisschen Abstand ist es dir dann möglicherweise auch schon passiert, dass du dich geärgert hast, was dein eigener Kopf dir erzählt hat und wovon er dich dadurch abhalten konnte.
Erlaube dir beim nächsten Mal doch einfach, den vier Fragen aus 'The Work®' zu folgen:
1. Ist das wahr?
2. Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen,
dass das wahr ist?
3. Wie fühlst du dich, wie reagierst du, wenn du diesen Gedanken denkst?
4. Wer bist du ohne diesen Gedanken?
Wenn du noch einen Schritt weiter und tiefer gehen möchtest, betrachte im Anschluss der vier Fragen deinen Ursprungssatz erneut und mache mutig die folgenden Umkehrungen, die in die Arbeit von Byron Katie mit einfließen:
Bringe den Satz...
A. In das Gegenteil
B. Beziehe ihn auf den anderen (wenn jmd. anderes in deinen Satz involviert ist)
und/oder
C. Beziehe ihn auf dich selbst.
Hier ein Beispiel:
'Armin ist unordentlich, er bringt mich um den Verstand.'
Die vier Fragen:
1. Ist das wahr? Bringt er dich um den Verstand? => Ja, vielleicht empfindest du das so.
2. Kannst du mit absoluter Sicherheit sagen, dass das wahr ist? => Also bisher bist du noch so klar im Kopf, dem allen hier zu folgen, zu lesen, zu reden, zu denken, dich anzuziehen, ...
3. Wie fühlst du dich, wie reagierst du, wenn du diesen Gedanken denkst? => Wahrscheinlich ausgeliefert, hilflos, ohnmächtig, verärgert, wütend, grollend...
4. Wer bist du ohne diesen Gedanken? => Vermutlich wärest du frei, dich auf das zu konzentrieren, was dir mehr Freude bereitet und einen konstruktiven Weg für euch beide einzuleiten, wie ihr mit dem Durcheinander umgehen wollt und könnt.
Du fühltest dich bestimmt leichter, kraftvoller und fröhlicher.
Zur Umkehrung:
A. Armin hilft mir klar zu denken.
B. Ich bringe Armin um den Verstand.
C. Ich bringe mich selbst um den Verstand.
Nimm' nun eine eigene, sabotierende Antwort, der du mit den vier Fragen und der Umkehr eine ganz neue, dich stärkende Bewertung schenken kannst.
Ich wünsche dir viel Spaß dabei!
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